Aktuelles
Neuer Newsletter erschienen
Seit dem letzten Newsletter im Juli 2022 haben wir wieder einiges erreicht auf unserem Weg zur Schleuse Lüneburg bei Scharnebeck. Zum Ende des Jahres lassen wir die wichtigsten Entwicklungen der vergangenen Monate Revue passieren.
Dazu befassen wir uns u.a. mit folgenden Themen: In unseren Gesprächen vor Ort merken wir immer wieder, dass der Schleusenbau die Menschen in der Region Scharnebeck beschäftigt. Deswegen haben wir die häufigsten Fragen in unseren Fragen-und-Antworten-Katalog aufgenommen.
Einer der wichtigsten Meilensteine des letzten halben Jahres ist der Koalitionsvertrag der neuen rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen. Die Regierung geht in dem Vertrag explizit auf die maritime Wirtschaft und die erforderliche durchgängige Nutzbarkeit der Binnenwasserstraßen für Großmotorgüterschiffe ein, und implizit damit auf die Schleuse.
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Für die Menschen in der Region: Wir reagieren auf die Fragen und Sorgen der Menschen in und um Scharnebeck
Der Bau der neuen Schleuse ist ein Projekt von einzigartigen Ausmaßen in der Region Scharnebeck und Lüneburg. Deswegen betrifft es ganz besonders die Menschen vor Ort. In Gesprächen mit ihnen wurde uns deutlich: Sie haben viele Fragen zum Projekt und zum Teil auch Bedenken.
Das verstehen wir. Uns ist es wichtig, sie bei dem Bau der neuen Schleuse mitzunehmen. Wir wollen ihre Fragen beantworten und die Vorteile des Baus hervorheben. Deswegen informieren wir so frühzeitig und transparent wie möglich über das Vorhaben und schaffen Klarheit, um den Menschen so auch ihre Sorgen zu nehmen.

Einige Fragen sind in den vergangenen Monaten immer wieder aufgetaucht. Deshalb haben wir unseren bestehenden Fragen-und-Antworten-Katalog gemeinsam mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) erweitert. Hier unsere Antworten auf die drei häufigsten Fragen:
- Der Inselsee wird nicht beeinträchtigt,
- die Verbindung Scharnebeck-Adendorf bleibt weitestgehend bestehen und
- eine Grundwasserabsenkung ist nicht geplant.
Den vollständigen Katalog mit vielen weiteren Fragen und Antworten finden Sie hier. Auf dieser Seite finden Sie auch Informationen zum Zeitplan und die Erklärung, warum die Entscheidung auf eine Schleuse anstelle eines neuen Hebewerks fiel. Falls Sie weitere Fragen haben, auf die Sie in unserem Katalog keine Antwort finden, schreiben Sie uns gerne an info@schleuselueneburg.de.
Freie Fahrt für die Schleuse: Rot-grüner Koalitionsvertrag gibt grünes Licht
Anfang November legten die SPD und die Grünen in Niedersachsen ihren Koalitionsvertrag vor. Er stellt die Grundlage für das Handeln der neuen Landesregierung dar. Unter anderem setzt er den Ausbau der Binnenschifffahrt als Ziel und nennt auch indirekt die Schleuse als wichtiges Projekt für die Region.
Im Fokus des Koalitionsvertrages stehen die aktuelle Energiekrise und der Klimaschutz. Klimafreundlichkeit ist das zentrale Thema – auch beim Verkehr. Deswegen beschäftigt er sich an zentraler Stelle, nämlich direkt im zweiten Kapitel Wirtschaft und Verkehr, mit den Themen maritime Wirtschaft und Wasserstraßen. Die Koalitionäre bekräftigen hier das Vorhaben, vermehrt die niedersächsischen See- und Binnenhäfen nutzen zu wollen, um „den Güterverkehr auf die umwelt- und klimafreundlichen Verkehrsträger Schiff und Schiene zu verlagern“ (S. 37). Insbesondere die Binnenschifffahrt wird betont: Binnenhäfen sollen zu trimodalen Logistik-Hubs (Güterverkehrszentren) ausgebaut und ihre Förderung neu aufgestellt werden. Gerade dies unterstützt die in Zukunft an die A 39, die Schiene und mit der Schleuse Lüneburg auch an zukunftsfähige Wasserstraßen angebundenen Häfen am Elbe-Seitenkanal.

Der zentrale Satz für den Bau der Schleuse Lüneburg ist folgender: „Über den Ausbau und die Sicherstellung der durchgängigen Nutzung unserer Binnenwasserstraßen sowie deren Stichkanälen für Großmotorgüterschiffe wollen wir Straßen nachhaltig von Güterverkehrsströmen entlasten.“ (S. 37). Ziel ist es also, die Binnenwasserstraßen und die dazugehörigen Stichkanäle so auszubauen, dass sie für Großmotorgüterschiffe befahrbar sind. Zwar wird die Schleuse hier nicht direkt genannt, dennoch „schließt diese Formulierung die Schleuse Lüneburg eindeutig mit ein“, so Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg. Schließlich beschreibt sie exakt das Vorhaben der Schleuse: Sie soll als vorgezogener Ersatzneubau das derzeitige Hebewerk in Scharnebeck ergänzen und mittelfristig ersetzen, sodass künftig auch größere, effizientere Schiffe den Elbe-Seitenkanal passieren können. „Deswegen können wir, von der IHK Lüneburg-Wolfsburg, mit dieser Formulierung der neuen niedersächsischen Landesregierung sehr zufrieden sein. Wir haben damit eine gute Basis für die Planung, den Bau und die Realisierung der Schleuse“, ergänzt Zeinert.
Auch Andreas Kirschenmann, Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg und der IHK Niedersachsen, befürwortet den Koalitionsvertrag. Neben der Schleuse Lüneburg signalisiert die niedersächsische Landesregierung darin dem Bund auch bei dem Bau der A 39 und dem Schienenprojekt Hamburg/Bremen-Hannover Unterstützung – die drei zentralen Infrastrukturprojekte der Region. „Das ist ein wichtiges Zeichen für den Wirtschaftsstandort und schafft Verlässlichkeit für die nächsten Jahre“, so Kirschenmann. Die Unterstützung der neuen Landesregierung ist ein wichtiger Schritt. Doch nun müssten weitere Taten folgen, ergänzt er. Aus Sicht der regionalen Wirtschaft müssten vor allem Plan- und Genehmigungsverfahren auf allen öffentlichen Ebenen signifikant beschleunigt werden.
Unterstützung für das Projekt: Acht Botschafter:innen betonen die Vorteile der neuen Schleuse
Unterstützung für die Schleuse Lüneburg ist wichtig – insbesondere von Menschen aus der Region. Deswegen freuen wir uns, dass acht Personen bereits als Botschafter:innen für die Schleuse fungieren. Sie kommen aus der regionalen Politik und Wirtschaft, dem Tourismus und der Binnenschifffahrt. Und sie unterstützen den Bau aus ganz verschiedenen Gründen, die sie uns im Gespräch verraten haben:
Einer von ihnen ist Stefan Block, Gemeindebürgermeister von Scharnebeck. Er betont, dass die Schleuse einen großen Aufwind für die Binnenschifffahrt bedeutet, die eine nachhaltige Lösung für den Gütertransport darstellt. Lukas Brodersen, Projektgruppenleiter der Schleuse Lüneburg bei der WSV, stellt die Einzigartigkeit der Architektur heraus: „Ein spektakuläres Ingenieurbauwerk, das es kein zweites Mal auf der Welt gibt und den Elbe-Seitenkanal fit für die Zukunft machen wird.“ Stefanie Engelien, Geschäftsführerin des Restaurants Rusticus am Schiffshebewerk, freut sich auf die großen Chancen für Gastronomie und Tourismus.

Die Botschafter:innen eröffnen ab sofort unsere aktualisierte Website.
Neben der neuen Startseite gibt es seit kurzem auch zwei neue Rubriken: Auf der Unterseite „Aktuelles“ finden Sie alle Neuigkeiten zur Schleuse und rund um das Thema Binnenschifffahrt. So können Sie bis zur nächsten Ausgabe unseres Newsletters mitverfolgen, was sich beim Bau der Schleuse tut. Auf der ebenfalls neuen Unterseite „Downloads“ finden Sie Dateien wie Pressemitteilungen, Infomaterialien, die vergangenen Newsletter und weitere Hintergrundinfos. Viel Spaß beim Stöbern!
Film zum Besuch von Staatssekretärin Daniela Kluckert
Am 16. Juni hat sich die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Daniela Kluckert MdB, in Scharnebeck über die Planungen zur Schleuse Lüneburg am Elbe-Seitenkanal informiert und und dabei klar die Unterstützung der Bundesregierung für das Bauvorhaben signalisiert. Zu dem Termin haben die Kooperationspartner:innen zur Schleuse Lüneburg eingeladen. Gemeinsam mit zahlreichen Gästen aus regionaler Politik, der lokalen Wirtschaft und der Binnenschifffahrt bestieg Frau Kluckert den Osttrog des Schiffshebewerks. Aus einer Höhe von 38 Metern konnten sie so den Elbe-Seitenkanal und das benachbarte Baufeld der neuen Schleuse überblicken. Diesen wichtigen Besuch haben wir in einem Film festgehalten.
Neuer Newsletter erschienen
Kurz vor Weihnachten 2021 erschien der letzte Newsletter. Seitdem ist in den vergangenen sieben Monaten viel passiert und in dieser Zeit sind wir dem Bau der Schleuse Lüneburg in Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal wieder einen Schritt nähergekommen.
Ein Blick in die Themen: Einen besonderen Meilenstein stellte der Besuch von Daniela Kluckert MdB, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, am 16. Juni in Scharnebeck dar. Sie sicherte die Unterstützung der Bundesregierung – auch finanziell – zu. Ebenfalls im Juni fand der alljährliche Elbschifffahrtstag in Hamburg statt. An die 20 geladene Redner:innen und 100 Expert:innen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung kamen für das Event in der Speicherstadt zusammen, um über aktuelle Herausforderungen für die Binnenschifffahrt auf der Elbe zu sprechen. Deutlich wurde dabei: Die Infrastruktur ist der zentrale Engpass auf dem Weg zu einer besseren Binnenschifffahrt. Alle wissen um die Bedeutung der neuen Schleuse Lüneburg in Scharnebeck.
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Staatssekretärin Daniela Kluckert sichert Unterstützung der Bundesregierung zu.
Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Daniela Kluckert hat sich in Scharnebeck, auf Einladung der IHK Lüneburg-Wolfsburg, über die Vorbereitungen zum Bau der Schleuse Lüneburg am Elbe-Seitenkanal informiert und dabei klar ihre Unterstützung signalisiert.
Staatsekretärin Daniela Kluckert: „Der Neubau der Schleuse Lüneburg ist für das norddeutsche Verkehrsnetz ein entscheidendes Großprojekt. Mit der neuen Schleuse machen wir den Elbe-Seitenkanal für die modernen Binnenschiffe passierbar und stärken damit die Hinterlandanbindungen der Seehäfen an den Hamburger Hafen deutlich. Das ist für die Region ein wichtiges Signal.“

Gemeinsam mit allen Gästen bestieg Frau Kluckert den Osttrog des Schiffshebewerks. Aus einer Höhe von 38 Metern konnten Sie so den Elbe-Seitenkanal und das benachbarte Baufeld der neuen Schleuse überblicken.
Die Schleuse Lüneburg gilt als eines der wichtigsten Projekte für die Wasserstraßeninfrastruktur in Deutschland und wird von allen politischen Parteien unterstützt. Eine regionale Allianz – u. a. getragen von der IHK Lüneburg-Wolfsburg, dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie der Behörde für Wirtschaft und Innovation in Hamburg – unterstützt den Ersatzneubau. Gemeinsam mit der WSV wurde 2018 eine Kooperationsvereinbarung über die Zusammenarbeit für den Bau der Schleuse Lüneburg getroffen.
Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) betonte die Bedeutung des Bauwerks: „Die neue Schleuse Lüneburg ist ein wichtiger Meilenstein für die Infrastruktur im Norden. Der Gütertransport auf dem Wasser wird effizienter, wirtschaftlicher und damit attraktiver. Dadurch werden Straßen und Schienen entlastet und der Güterverkehr ökologischer gestaltet. Für die Region bedeutet der Bau zudem hohe Investitionen, eine weitere Belebung der Häfen und steigende Einnahmen für den Tourismus. Angesichts der fortschreitenden Planung kommt es jetzt darauf an, dass die Politik den Bau auch finanziell absichert.“
Auch Prof. Dr.- Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, ging auf die Vorteile ein: „Mit der Schleuse Lüneburg schaffen wir ein Jahrhundertbauwerk. Die neue Schleuse wird neben dem Schiffshebewerk entstehen und entscheidend zu einem verlässlichen und wirtschaftlichen Gütertransport beitragen. Spezielle Sparbecken sorgen für wassersparende Schleusungen. Ein ökologischer und wirtschaftlicher Gewinn.“
Das Planfeststellungsverfahren wird voraussichtlich 2023 eingeleitet, der Baubeginn ist für die zweite Hälfte der 2020er Jahre geplant. Über die Details der Entwurfsplanung wird die WSV die Bürger:innen zu gegebener Zeit transparent informieren.
An dem Besuch nahmen politische Vertreter:innen der Region auf Bundes- bis Gemeindeebene, u. a. die beiden Bundestagsabgeordneten Dr. Julia Verlinden und Michael Grosse-Brömer, Lüneburgs Landrat Jens Böther, verschiedene Mitglieder des Niedersächsischen Landtages sowie einzelne Vertreter:innen aus lokaler Wirtschaft und der Binnenschifffahrt teil. Auch die weiteren Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft bekundeten ihre Unterstützung für das Bauvorhaben. „Wir erhoffen uns von der neuen Schleuse kräftige Impulse für Wirtschaft und Tourismus, das kann eine Chance für die Region sein. Sicherlich gibt es noch Fragen zur Planung, aber wir sind gespannt zu sehen, was da kommt“, so Laars Gerstenkorn, Bürgermeister der Samtgemeinde Scharnebeck. Auch sein Kollege Stefan Block, Gemeindebürgermeister von Scharnebeck setzt Hoffnungen in den Bau: „Die Schleuse Lüneburg kann einen großen Beitrag dazu leisten, Güter vermehrt auf der Wasserstraße zu befördern und damit eine ökologischere Alternative zu bieten. Ich hoffe, dass die Scharnebecker und Scharnebeckerinnen die neue Schleuse genauso sehr annehmen werden wie unser Schiffshebewerk.“
Erfolgreiche Fortführung des SCHLEUSEN-Schnacks
Bereits zum zweiten Mal fand der SCHLEUSEN-Schnack statt. Dabei ging es am 01. März 2022 um die Bedeutung der Schleuse Lüneburg für die Hinterlandanbindung des Hamburger Hafens, für die Binnenschifffahrt in Norddeutschland und für die Region entlang des Elbe-Seitenkanals. Außerdem erläuterte die WSV den aktuellen Planungsstand. Im Anschluss konnten die Gäste ihre Fragen an die Partner der Kooperationsvereinbarung und die WSV richten und gemeinsam zum Jahrhundertbauwerk diskutieren. Die Veranstaltung war dieses Mal nicht öffentlich und richtete sich an Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Landräte sowie Bürgermeister aus der Region.
In der ersten Auflage des SCHLEUSEN-Schnacks, welche im November 2021 stattfand, ging es um die Studie „Binnenschifffahrt in Nord-/Nord-Ost-Deutschland“. Gunnar Platz von PLANCO Consulting, Autor der Studie, fasste die Ergebnisse zusammen – im Anschluss diskutierten Tobias Siewert vom Bündnis Elbe-Seitenkanal und Stefan Breitenbach von Hafen Hamburg Marketing über die Herausforderungen und Perspektiven der Binnenschifffahrt. Dabei wurde auch auf Fragen der Zuschauer*innen eingegangen.
Das digitale Format informiert Stakeholder und Interessierte mit Neuigkeiten und Beiträgen rund um das geplante Jahrhundertbauwerk Schleuse Lüneburg, die Binnenschifffahrt und den Elbe-Seitenkanal. Der SCHLEUSEN-Schnack findet in loser Folge statt.
Mangelhafte Infrastruktur bremst Binnenschifffahrt in Norddeutschland aus
Im Sommer 2021 wurde die von PLANCO Consulting, dem DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme sowie dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) durchgeführte Studie „Binnenschifffahrt in Nord-/Nordostdeutschland – Herausforderungen und Perspektiven“ veröffentlicht. Sie erörtert, wie es um die Binnenschifffahrt im Norden bestellt ist und welche Chancen und Handlungsbedarfe für die Zukunft existieren. In Auftrag gegeben wurde die Studie von Hafen Hamburg Marketing, dem Bündnis Elbe-Seitenkanal und der ElbeAllianz.
Das übergeordnete Ergebnis lautet: Es ist noch Platz auf Norddeutschlands Wasserstraßen! Wie sich dieses Potenzial nutzen lässt, hängt von verschiedenen Parametern ab, die sich jedoch auf einen Nenner herunterbrechen lassen: Erst, wenn die Infrastruktur in der Region nachhaltig verbessert wird, hat die Binnenschifffahrt eine reelle Chance, ihren Anteil am Modal Split zu behaupten und – viel wichtiger – auszubauen.

Der Kuchen muss neu verteilt werden
In der untersuchten Region werden jährlich 24 Mio. Tonnen Güter per Binnenschiff transportiert. Das ist bereits eine beachtliche Zahl. Den größten Teil davon, ca. 14 Mio. Tonnen, bildet der Seehafen-Hinterlandverkehr, rund zehn Mio. Tonnen macht der kontinentale Verkehr aus. Wie ließen sich diese Mengen noch steigern? Bei der Betrachtung der Wettbewerber Lkw und Bahn ergeben sich diverse Verlagerungspotenziale, die den Anteil der Binnenschifffahrt am Modal Split erhöhen könnten.
Das größte Potenzial sieht die Studie in der Verlagerung von Containertransporten auf das Binnenschiff. Bereits in den letzten Jahren hat sich der Anteil der Binnenschifffahrt insbesondere im Container-Hinterlandverkehr dynamisch entwickelt. Allerdings besteht hier weiteres Potenzial. Auf kürzeren Distanzen konkurriert dabei das Binnenschiff mit der Straße, auf längeren mit der Schiene. Der Weg über das Wasser würde beide Systeme entlasten, denn sowohl Straßen als auch Schienen befinden sich längst am Rande ihrer Kapazitäten.
Viel befahrene Strecken wie jene zwischen Berlin und Hannover oder im Hinterland des Hamburger Hafens bieten große Verlagerungspotenziale. So belegt die Studie, dass insbesondere in der Region Braunschweig-Wolfsburg ein relevantes Containervolumen von 55.000 TEU existiert, das bislang per Lkw transportiert wird und von der Straße auf das Wasser verlagert werden könnte. Der klimafreundlichere Verkehrsträger würde so gestärkt werden.
Auch beim Massengutverkehr sieht die Studie Möglichkeiten, Güter auf Binnenschiffe zu verlagern. Konkrete Beispiele sind etwa die Eisenerz- und Kohletransporte aus der Region Braunschweig-Wolfsburg. 2019 hat die Bahn in diesen Bereichen rund acht Mio. Tonnen bewegt (5,9 Mio. Tonnen Eisenerz, 2,1 Mio. Tonnen Kohle). Davon ließen sich laut Studie sieben Mio. Tonnen mit dem Schiff realisieren. Die Folge: Ein sinnvoller Modal Split, der zum einen die Straßen entlastet und es zum anderen der Bahn ermöglicht, freiwerdende Kapazitäten für den wachsenden Personenverkehr zu nutzen.
Eine starke Region mit vielen Standorten
Das untersuchte Gebiet weist 88 Binnenhäfen auf – eine große infrastrukturelle Stärke der Region. Denn eine geringe Entfernung vom Verlader zum Hafen bietet die Chance, die Binnenschifffahrt sinnvoll in Transportketten einzubinden. Diese Standortvorteile und die damit einhergehenden Vorteile des Schiffes als attraktive Transportalternative sollten stärker kommuniziert und ins Bewusstsein der verladenden Wirtschaft gerückt werden. Aktuell machen die zehn größten Häfen 60 Prozent des gesamten Umschlags aus. Damit die kleineren Häfen ihr Potenzial ausschöpfen und mehr Anteile generieren können, ist ein Ausbau der Infrastruktur an den Wasserstraßen notwendig. Nur so kann die Vielfalt der Standorte erhalten bleiben – deren Stärkung bedeutet Arbeitsplätze, Ansiedlung von Unternehmen und Steuereinnahmen für die Region. Eine Aufgabe der Binnenschifffahrtsbranche und ihrer Fürsprecher:innen wird es sein, die Relevanz der Binnenhäfen deutlicher herauszustellen.
Die Binnenschifffahrt – ein komplexes System
Von herausgehobener Bedeutung ist der Systemcharakter der Wasserstraßen. Alle Wasserstraßen sind miteinander verknüpft und bilden ein sensibles Netz – ein Engpass wie das Schiffshebewerk in Scharnebeck führt automatisch zu Verzögerungen an anderer Stelle und vermindert die Wettbewerbsfähigkeit des Systems insgesamt. Dabei sind gerade für die verladende Wirtschaft eine hohe Verlässlichkeit und Planbarkeit wichtig. Der Neubau der Schleuse Lüneburg bei Scharnebeck ist daher ein zentraler Baustein für die Stärkung der Binnenschifffahrt in Norddeutschland.
Klimafreundlicher Verkehr
Bezogen auf CO2-Emissionen ist die Binnenschifffahrt im Vergleich mit der Straße und der Schiene bereits heute der klimafreundlichste Verkehrsträger. Sie bietet die Möglichkeit, Transporte effizient, umweltfreundlich und sicher abzuwickeln. Dennoch muss auch die Binnenschifffahrt modernisieren, um in Zukunft ganz emissionsfrei sein zu können. Mögliche Maßnahmen sind Drop-In-Kraftstoffe, Abgasnachbehandlungen, Hybridantriebe und neue Motoren, langfristig auch Batterie- und Wasserstoffantrieb. Im großen Stil lässt sich dies jedoch nur mit der nächsten Generation an Großmotorgüterschiffen umsetzen. Je größer und moderner die eingesetzten Schiffe, desto besser die Klimabilanz und Rentabilität und desto größer die Einsatzmöglichkeiten für emissionsfreie Antriebe. Großmotorgüterschiffe bedeuten mehr Ladung bei niedrigeren Kosten – allerdings sind sie länger als ihre Vorgänger und passen nicht in die Tröge des Schiffshebewerks Scharnebeck. Eine klimafreundliche und in Zukunft emissionsfreie Binnenschifffahrt geht also Hand in Hand mit dem Neubau der Schleuse Lüneburg.